Shaw, J. (2019). Böse: Die Psychologie unserer Abgründe. Droemer HC.
Das Buch „Böse: Die Psychologie unserer Abgründe“ von Dr. Julia Shaw ist die faszinierendste mir bekannte Untersuchung der menschlichen Natur aus psychologischer Sicht. Die Autorin geht in ihrem Werk der Frage nach, was das Böse eigentlich ist und wo es in uns allen existiert. Sie entlarvt dabei die Vorstellung, dass das Böse nur in den Gehirnen von Schwerkriminellen, Massenmördern oder psychisch gestörten Menschen zu finden ist. Sie zeigt auf, dass jeder von uns grundsätzlich die Fähigkeit zu bösem Verhalten besitzt.
Dr. Shaw stützt sich dabei auf aktuelle Erkenntnisse und psychologische Fallstudien, um die dunkle Seite der menschlichen Psyche zu beleuchten. Sie zeigt, dass das Böse nicht nur in extremen Situationen zum Vorschein kommt, sondern auch in unserem alltäglichen Verhalten und in den Entscheidungen, die wir treffen.
Eine zentrale Aussage des Buches ist, dass das Böse nicht als absolute Kategorie betrachtet werden kann, sondern vielmehr als ein Konstrukt, das von individuellen, sozialen und kulturellen Einflüssen geprägt ist. Dr. Shaw fordert die Leser dazu auf, ihre Vorstellungen von Gut und Böse zu überdenken und zu erkennen, dass moralisches Verhalten oft komplexer ist, als es auf den ersten Blick erscheinen mag, auch wenn das gesellschaftlich sehr etabliert und für die Gemeinschaft recht attraktiv ist.
Im Gegensatz zu meinen vergleichsweise erbärmlichen Bemühungen liegen die Stärken dieses Buchs in der Mischung fundierter Forschung und dem typisch zugänglichen Schreibstil von Julia Shaw. Sie präsentiert komplexe Konzepte auf verständliche Weise und regt die Leser dazu an, über die Natur des Bösen nachzudenken. Ihr Buch ist sowohl für psychologische Fachleute als auch für allgemeine Leser gleichermaßen ansprechend und bietet einen tiefgründigen Einblick in die menschliche Psyche.
Eine potenzielle Schwäche des Buches könnte sein, dass einige Leser möglicherweise die Argumentation von Dr. Shaw als zu stark auf psychologische Faktoren fokussiert empfinden und andere Einflüsse, wie soziale oder kulturelle Aspekte, vernachlässigt sehen. Dennoch bietet das Buch einen wertvollen Beitrag zur Diskussion über das Böse und die menschliche Natur aus psychologischer Perspektive.
Rezeptionsgeschichtlich hat „Böse“ seit seiner Veröffentlichung eine beträchtliche Aufmerksamkeit erlangt. Es wird oft als ein extrem lesenswertes, aber auch provokatives Werk betrachtet, das die traditionellen Vorstellungen von Gut und Böse in Frage stellt und die Leser dazu anregt, über ihre eigenen moralischen Überzeugungen nachzudenken. Ich finde, das ist eine gute Sache.
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