Starke Kinder wehren sich von Ursula Fassbender und Holger Schumacher

📖  Fassbender, U., & Schumacher, H. (2004). Starke Kinder wehren sich: Prävention gegen Gewalt. Das Kindersicherheitstraining. Kösel Verlag.

Ein ehemaliger MEK Operativer, der auch mehrfacher Deutscher Meister im Karate und Ju Jutsu war und offenbar ausgebildeter Erstsprecher für Geiselnahmen ist, schreibt ein Buch über sein Kindersicherheitstraining. Das macht er  zusammen mit einer Kinderbuchautorin, die diesen Kurs vorab besucht hat. Das könnte inhaltlich und stilistisch etwas besonderes sein. Gucken wir rein.

Die Autoren, von denen die eher fachfremde Ursula Fassbender spannenderweise als erste genannt wird, zielen darauf ab, Kinder gegen Gewalt zu stärken und ihre Fähigkeiten zur Selbstbehauptung zu entwickeln. Im Zentrum des Buches steht Schumachers sogenannte Kindersicherheitstraining, ein Konzept, das nach Angaben des Erfinders Stand 2004 über 20.000 Kinder erreicht habe. Dieses Programm soll Kindern vermitteln, wie sie ihre eigenen Ressourcen und Stärken wahrnehmen und in gefährlichen Situationen gezielt einsetzen können. Dabei ermutigen die Autoren, dass Kinder das Recht haben, „Nein“ zu sagen und sich in bedrohlichen Situationen selbstbewusst zu behaupten. Gleichzeitig legen sie Wert darauf, dass Kinder diese Fähigkeit spielerisch und ohne Angst entwickeln können, was insbesondere Eltern und Erzieher ansprechen könnte.

Fassbender und Schumacher fokussieren stark auf die Rolle von Eltern und pädagogischen Fachkräften. Sie stellen das häusliche und schulische Umfeld als entscheidend für die Entwicklung von Selbstbewusstsein und Widerstandsfähigkeit dar und liefern dabei durchaus wertvolle Erziehungsansätze. Beispielsweise empfehlen sie, Kinder durch klare Rollenspiele und Dialoge zu trainieren, potenzielle Gefahren zu erkennen und frühzeitig zu handeln. Dieser präventive Ansatz soll Kindern nicht nur konkrete Techniken beibringen, sondern auch ein Gefühl für ihre Rechte und ihre körperliche Selbstbestimmung entwickeln. Die Stärke des Buches liegt somit in seiner praxisorientierten Aufbereitung: Es stellt leicht verständliche, aber auch konkrete Übungen und Tools zu Verfügung. Zudem berücksichtigt das Buch verschiedene Altersgruppen und die entsprechenden Entwicklungsstufen der Kinder, sodass Eltern es an die individuellen Bedürfnisse anpassen können.

Ich behaupte, dass dieses Buch teilweise zu idealistisch sein könnte, da nicht jede Familiensituation die gleichen Voraussetzungen bietet, um das Konzept optimal umzusetzen. Auch fehlt an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den allermeisten Lesern eine tiefere theoretische Untermauerung, da der Fokus klar auf der praktischen Ebene liegt. Während dieser pragmatische Ansatz für manche Leser hilfreich und unmittelbar nutzbar sein könnte, wird es für jene, die fundierte Ansätze erwarten, zu wenig tiefgehend erscheinen.

Insgesamt spricht das Buch all jene an, die ihre Kinder frühzeitig stärken und ihre Resilienz fördern wollen, ohne sie unnötig mit Angst zu belasten. Es liefert Methoden, die integrierbar sind und Eltern eine Orientierung bieten, wie sie Kinder in ihrer Selbstbehauptung unterstützen können. Ich finde, das macht es zu einer wertvollen Grundlage für Eltern und Erzieher, die Kindern in einer komplexen Welt wichtige Grundwerte und Abwehrstrategien gegen Gewalt und Missbrauch vermitteln möchten.

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