Thornton, M. (2022). The Gift of Violence: Practical Knowledge for Surviving and Thriving in a Dangerous World. Straight Blast Books.
Wir haben hier ein Buch, das genretypisch ein breites Spektrum von Themen rund um Selbstverteidigung und Gewaltprävention behandelt, wobei der Autor einen äußerst fundierten und überraschend praxisorientierten Ansatz verfolgt. Im Kern des Buches steht die Idee, sich effektiv auf die potenziellen Gefahren vorzubereiten, die von Menschen ausgehen, und Strategien zu entwickeln, um diesen Gefahren zu begegnen. Thornton betont die Wichtigkeit einer realistischen Herangehensweise an das Training und legt großen Wert darauf, dass Selbstverteidigung für jeden erlernbar ist.
Eine bemerkenswerte Eigenschaft dieses Buches ist die klare Analyse der realen Bedrohungen und die praktischen Empfehlungen zur Vermeidung von Konflikten. Thornton untersucht psychologische und kriminologische Aspekte und zeigt auf, wie Menschen sich auf potenzielle Gefahren vorbereiten und diese erkennen können. Dabei greift er auch auf Erkenntnisse aus anderen Bereichen wie der Epistemologie zurück, um die Bedeutung einer fundierten Wissensbasis für den Selbstschutz zu unterstreichen.
Thornton betont wiederholt die Wichtigkeit von realistischem Selbstverteidigungstraining. Er argumentiert überzeugend dafür, dass effektives Training Sparring gegen einen aktiven, nicht kooperierenden Partner beinhalten muss, um unter Stressbedingungen zu funktionieren. Diese Herangehensweise ermöglicht es den Lesern, sich auf reale Kampfsituationen vorzubereiten und ihre Fähigkeiten unter Druck zu testen.
Mir fällt aktuell kein ernstzunehmendes Buch ein, das die Verknüpfung von Kampfkunstprinzipien mit praktischen Anwendungen für die Selbstverteidigung in dem Maße behandelt wie Thornton es tut. Als sehr erfahrener Lehrer im Brazilian Jiu-Jitsu zeigt er auf, wie die Philosophie dieses Systems auf die realen Bedrohungen übertragen werden kann. Er unterscheidet nicht nur zwischen verschiedenen Kampfkunststilen, sondern legt auch den Fokus auf die Trainingsmethoden, die eine realistische Anwendung der Techniken ermöglichen.
Eine äußerst innovative Idee dieses Buches ist die Analogie zwischen Sparring und dem wissenschaftlichen und philosophischen Diskurs. Thornton argumentiert, dass beide Prozesse eine Art von Gespräch sind, das dazu dient, die Realität zu erkunden und die Wirksamkeit von Techniken zu testen. Diese Betonung der Experimentation und des Dialogs trägt dazu bei, das Verständnis für Selbstverteidigung zu vertiefen und den Lesern praktische Werkzeuge zur Verfügung zu stellen.
Leider unterscheidet Thornton recht laienhaft zwischen verschiedenen Arten von Gewalttätern, wie etwa Soziopathen und Psychopathen. Eine differenziertere Betrachtung dieses Arbeitsfeldes oder dessen Vermeidung könnte dazu beitragen, einen strategisch optimierten Blick auf das Phänomen Tätermotivation und Handlungsmotive zu werfen. Darüber hinaus könnte man bei einem derartig umfangreichen Rundumschlag eine Diskussion über die rechtlichen und psychologischen Konsequenzen von Selbstverteidigungshandlungen vermissen. Eine Vertiefung in diese Themen könnte das Buch noch weiter bereichern und den Lesern helfen, fundierte Entscheidungen bezüglich Training oder in potenziell gefährlichen Situationen zu treffen.
Insgesamt ist „The Gift of Violence“ von Matt Thornton eine äußerst lesenswerte und informative Lektüre für alle, die sich für Selbstverteidigung und Gewaltprävention interessieren. Der Autor bietet fundierte Einsichten, praktische Ratschläge und eine inspirierende Perspektive auf die Herausforderungen des Selbstschutzes.
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