Larkin, T. (2017) When Violence Is the Answer: Learning How to Do What It Takes When Your Life Is at Stake. Little, Brown.
In diesem Buch wird konzeptionell eine innovative Frage aufgeworfen: Ist Gewalt manchmal die Antwort? Der Autor hinterfragt die vermutlich traditionelle Sichtweise, dass Gewalt niemals eine Lösung sei, und argumentiert, dass eine fehlgeleitete Einstellung zu Gewalt zu gefährlichen Situationen führen kann. Er unterscheidet (wie andere vor ihm) zwischen sozialer und asozialer Gewalt und betont, dass die Perspektive zur Gewalt einen entscheidenden Unterschied macht, insbesondere in lebensbedrohlichen Situationen. Ich bin unsicher, was ich davon halten soll, wenn Selbstschutztrainer eigene sozialpsychologische Definitionen von Gewalt anstellen (vgl. hierzu meine Meinung zu Arbeiten von Rory Miller). Dass diese dann tradiert immer neue Fragestellungen aufwerfen, verstärkt meine Unsicherheit.
Larkin stellt daraufhin die Effektivität herkömmlicher Ansätze in Frage und argumentiert, dass eine Änderung der Einstellung zu Gewalt entscheidend sei. Er stützt seine Argumente mit recht schlüssigen Beispielen und betont die Bedeutung eines veränderten Denkansatzes in Bezug auf Gewalt.
Der Autor beleuchtet, wie Gewalt in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden kann und welche Rolle sie in der Selbstverteidigung spielen könnte. Larkin argumentiert dabei immer wieder, dass eine klare Unterscheidung zwischen sozialer und asozialer Gewalt für die Prävention und den Umgang mit Gewaltsituationen entscheidend sei. Dabei betont er die Notwendigkeit, sich auf das Schlimmste vorzubereiten, um im Ernstfall angemessen reagieren zu können.
In seiner Darstellung betont Larkin die Bedeutung eines starken „Selbstschutzbewusstseins“ und einer klaren Handlungsstrategie in gefährlichen Situationen. Er ermutigt die Leserinnen und Leser, sich mit verschiedenen Szenarien auseinanderzusetzen und ihre Reaktionen zu überdenken. Dabei stellt er auch die Frage nach der moralischen Legitimität von Gewalt und deren Einsatz zur Selbstverteidigung.
Die Resonanz auf Larkins Buch fällt offensichtlich gemischt aus. Wer hätte das anders erwartet, nachdem es sich hier um den einzigen mir bekannten Trainer in Sachen Selbstschutz handelt, dessen Einreise in eine Nation staatlicherseits unterbunden wurde. Einige Leserinnen und Leser loben dann noch seine klare Argumentation und seinen pragmatischen Ansatz, während andere seine Thesen als kontrovers und provokant empfinden. Dennoch wird das Buch, übrigens auch von mir persönlich, als wichtiger Beitrag zur Diskussion über Gewaltprävention und Selbstverteidigung angesehen.
Man muss Larkins Buch nicht notwendigerweise als Augenöffner bezeichnen. Jedoch ermutigt er dazu, über gängige Vorstellungen von Gewalt und Selbstverteidigung nachzudenken. Er fordert die Leserinnen und Leser an vielen Stellen heraus, ihre eigenen Annahmen zu überdenken und sich mit neuen Perspektiven auseinanderzusetzen.
Insgesamt bietet „When Violence is the Answer“ eine anregende und kontroverse Auseinandersetzung mit den Themen Gewalt und Selbstverteidigung. Es lädt zum Weiterdenken ein. Das ist eine enorm wertvolle Funktion, insbesondere in diesem Arbeitsbereich. Ich würde deswegen so weit gehen es zu empfehlen.
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